Entstehungsgeschichte

Zunftverfassung von 1411

Heute weitgehend unbekannt…

Leben und Aktivitäten der zwei Schaffhauser Gesellschaften und zehn Zünften sind nur wenigen Schaffhausern bekannt. Das mag daher kommen, dass diese nur sporadisch an die Öffentlichkeit treten. Zudem nimmt zumindest der grössere Teil von ihnen grundsätzlich nur männliche Nachkommen der alteingesessenen Zunftfamilien auf. Die Schaffhauser Gesellschafter und Zünfter bleiben also mehr oder weniger unter sich.

…früher grösste Macht Schaffhausens

Zu besonderen Anlässen treten die Gesellschaften und Zünfte jedoch durchaus an die Öffentlichkeit. Ein derartiges Ereignis bietet das Jahr 2011. Im Jahre 1411 gewährte Friedrich von Österreich den Schaffhauser Handwerkern und Händlern das Recht, Zünfte zu bilden. Dies wurde festgehalten in der Zunftverfassung (siehe Bild), welche im Jahr 2011 somit 600 Jahre besteht. Der Akt im Jahre 1411 sollte grosse Bedeutung für die wirtschaftliche und politische Entwicklung Schaffhausens haben, denn die Zünfte bestimmten in der Folge fast 400 Jahre lang das Geschick der Stadt. Beispielsweise konnten nur Angehörige einer Gesellschaft oder Zunft in eine der beiden Ratskammern gewählt werden.

Die 12 Gesellschaften und Zünfte

Die Bürgerschaft formierte sich nach diesem Beschluss in zwei Gesellschaften der adeligen Herren und Kaufleute sowie in zehn Handwerkszünfte. Nach der Lage ihrer ursprünglichen Stuben, vom Rhein aus betrachtet, werden diese in folgender Reihenfolge genannt: Zunft zun FischernZunft zun GerbernZunft zun SchuhmachernZunft zun SchneidernZunft zun SchmiedenGesellschaft zun KaufleutenZunft zun BeckenZunft zun RebleutenZunft zum RüdenObere Gesellschaft zun HerrenZunft zun MetzgernZunft zun Webern.

Bewachung der Stadt

Die Zünfte waren die tragende Organisation der Stadt Schaffhausen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass beispielsweise die Feuerbekämpfung in ihrer Obhut lag. Bei einem Brandausbruch wurden die Bürger durch Trompetenstösse von einem der vier Hochwächter auf dem Munot, dem St. Johannturm, dem Obertor oder dem Schwabentor alarmiert und jeder Zünfter wusste genau, wohin er zu eilen hatte.

Drohten kriegerische Zeiten, so formierte sich jede Zunft zu einem „Banner“, das über eigene Waffen, Geschütze und Munition verfügte. Vielfach war die Aufnahme mit der Beschaffung eines eigenen Schwertes oder einer Armbrust verbunden. Die Waffendepots der Zünfte waren die ersten Zeughäuser der mittelalterlichen Stadt.