11_Zuenfte_Geschichtliches

Geschichtliches

Leben und Aktivitäten der zwölf Schaffhauser Zünfte (zwei Gesellschaften und zehn Zünfte) sind nur wenigen Schaffhausern bekannt. Das mag daher kommen, dass diese nur sporadisch an die Öffentlichkeit treten, und im Besonderen daher, dass sie – zumindest der grössere Teil von ihnen – grundsätzlich nur männliche Nachkommen der alteingesessenen Zunftfamilien aufnehmen, also mehr oder weniger unter sich bleiben.

Auch historische Feiern wurden im Zunftrahmen begangen. Besonders erwähnenswert ist das Fest anlässlich des 550jährigen Bestehens der Eidgenossenschaft, welches die Zünfter würdig in historischen Kostümen mit Fackeln und Zunftlaternen begingen. Für dieses Ereignis reimte der Schaffhauser Dichter Johann Heinrich Veith auf jede Zunft einen vierzeiligen Vers.
Am 1. Juli 1411 gewährte Friedrich von Österreich den Schaffhauser Handwerkern und Händlern das Recht, Zünfte zu bilden. Dieser Akt sollte grosse Bedeutung für die wirtschaftliche und politische Entwicklung Schaffhausens haben, denn die Zünfte bestimmten in der Folge fast 400 Jahre lang das Geschicke unserer Stadt.
Die Bürgerschaft formierte sich nach diesem Beschluss in zwei Gesellschaften der adeligen Herren und Kaufleute sowie in zehn Handwerkszünfte.
Nach der Lage ihrer Stuben, vom Rhein aus betrachtet, werden sie folgender Reihung genannt:

Zunft zun Fischern – Zunft zun Gerbern – Zunft zun Schuhmachern – Zunft zun Schneidern – Zunft zun Schmieden – Gesellschaft zun Kaufleuten – Zunft zun Becken – Zunft zun Rebleuten – Zunft zum Rüden – Obere Gesellschaft zun Herren – Zunft zun Metzgern – Zunft zun Webern.

Den meisten Zünften wurden zusätzliche Handwerke angegliedert. So gehörten zu den Webern auch die Wannenmacher, Siebmacher und Tuchhändler.
Die Zünfte waren die tragende Organisation der Stadt Schaffhausen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass beispielsweise die Feuerbekämpfung in ihrer Obhut lag. Bei einem Brandausbruch wurden die Bürger durch Trompetenstösse von einem der vier Hochwächter auf dem Munot, dem St. Johannturm, dem Obertor oder dem Schwabentor alamiert und jeder Zünfter wusste genau, wohin er zu eilen hatte.
Drohten kriegerische Zeiten, so formierten sich jede Zunft zu einem „Banner“, das über eigene Waffen, Geschütze und Munition verfügte. Vielfach war die Aufnahme in die Gesellschaft oder Zunft mit der Beschaffung eines eigenen Schwertes oder einer Armbrust verbunden. Die Waffendepots der Zünfte waren die ersten Zeughäuser der mittelalterlichen Stadt. Die Bewachung der Stadt Schaffhausen in Friedenszeiten regelten die 10 Zünfte und 2 Gesellschaften ebenfalls unter sich. Auf den Mauern rund um die Stadt hatten jede Nacht 60 Männer den Wachtdienst zu übernehmen. Im Schnitt kam so jeder alle 10 Nächte einmal an die Reihe.